Ein paar Tage im Harz mit Gleichgesinnten verbringen, kann es schöneres geben?
Ganz ehrlich, da fällt mir wenig ein. Am Pfingstmontag war das Wetter sehr schön,
und so hatten wir uns entschlossen schon ein paar Tage vorher in den Harz
aufzubrechen. Am späten Nachmittag haben wir Quartier im nagelneuen Ferienpark
Bodetal in Thale bezogen. Falls jemand mal dort eine Unterkunft suchen sollte
kann ich das nur empfehlen. HP im geräumigen 25m² Doppelzimmer für 37,50 €
pro Person, ist schwer zu toppen.
Die nächsten beiden Tage haben wir uns dann fahrtechnisch und auch mental auf
das Treffen vorbereitet, und sind am Donnerstag ausgeruht um 10:30 Uhr in
Alexisbad im Morada-Hotel Harzquell eingetroffen. Die Rezeption hatte uns
versprochen unsere Zimmer so schnell wie möglich verfügbar zu machen, so dass
wir uns schon gegen 11:00 Uhr aus unseren Motorradklamotten befreien konnten, um
es uns für die Begrüßung der Teilnehmer in ‚Zivil’ bequem machen zu können.
Doch die Teilnehmer ließen ganz schön auf sich warten, erst gegen 11:45
reisten die Nächsten an, und zum Mittagessen waren wir noch immer eine ziemlich
überschaubare Truppe, die noch locker an zwei Tische passte.
Ab 15:00 Uhr trafen dann aber so nach und nach die Teilnehmer ein, und der Strom
der Besucher riss bis gegen 20:30 Uhr dann auch nicht mehr ab, wo wir dann
endlich die letzten auf unserer Liste abhaken konnten. Erfreulich war, das
keiner der Gemeldeten absagen musste so dass auch hinter jedem Namen auf der
Liste ein Häkchen erschien.
Das man doch mittlerweile eine recht große ‚Familie’ geworden ist, zeigte
sich natürlich auch immer wieder in den herzlichen Begrüßungen der Teilnehmer
untereinander. Man merkt das sich hier eine verschworenen Gemeinschaft gebildet
hat, die aber nach außen immer offen ist. Am Donnerstag nach dem Abendessen
wurden dann noch einige organisatorische Punkte erledigt, und dann wurden die
einzelnen sich selbst und den angeregten Gesprächen überlassen.
Am Freitag ging es dann nach dem Frühstück ab 09:00 Uhr auf die Piste, denn es
galt ja einige Punkte auf dem ‚Veranstaltungskalender’ abzuhaken. Bei
strahlend blauem Himmel fiel es natürlich niemandem schwer die erste Etappe in
Richtung Motorpark Oschersleben hinter sich zu bringen. Frau Garmin hatte natürlich
mal wieder für den ein- oder anderen Tourguide ein paar nette Einlagen parat,
die sich im Vorfeld eben nicht immer wieder ausschließen lassen, aber so gegen
11:15 Uhr war dann auch die letzte Gruppe in Oschersleben eingetroffen. Nachdem
wir es diesmal geschafft hatten, die Motorräder einigermaßen ausgerichtet zu
parken (wir hatten aber auch genug Platz), machten wir uns dann an die
Besichtigung der Rennstrecke und der dazugehörigen Einrichtungen wie Medical
Centre und Race-Tower wie das eben so auf neudeutsch heißt. Auf der Rennstrecke
selbst zeigte uns gerade eine nationale schweizerische Motorradrennserie wie man
denn so richtig professionell am Kabel zieht. Nachdem reichlich Fotos gemacht
wurden, ging’s dann wieder auf die Bikes und ab in Richtung Staßfurt. Hier
gab’ es bei Franks Arbeitgeber der Firma Gornig ein leckeres BBQ, so dass wir
uns dann gestärkt auf den kurzen Weg zu den Eisenbahnfreunden Staßfurt machen
konnten.
Nachdem ich meine LT vor einem der verrostenden Stahleimern geparkt hatte,
machte sich ein lederbemützter Eisenbahnfahrensmann auch kurz darauf daran, uns
die Geschichte der ostdeutschen Eisenbahn näher zu bringen. Dazu hatte man ein
163 Tonnen schweres, fahrfertiges Dampfungetüm direkt vor uns geparkt. Hier
konnten dann die großen Jungs sich endlich mal den Traum vom betreten eines
Dampflokführerstandes erfüllen. Eine Menge strahlender Gesichter zeugte davon,
das dieser Programmpunkt auch unter ‚hat sich gelohnt’ abgehakt werden
konnte. Außerdem haben wir gelernt das Dampflokfahren nix für Chefgrüsser und
Rehstreichler ist, hier wird der echte Mann gebraucht, der zur Not auch mal nen
Wasserhahn mit der blanken Faust aus der Wand drehen kann. Und einfach so....is
hier nicht...
Ja und dann mussten wir uns auch schon wieder auf den Weg zurück in Hotel
machen, denn um 18:45 Uhr wartete der Bus auf uns, um uns zum absoluten
Highlight des Treffen zu bringen, dem Ritteressen im Keller des Schlosses von
Harzgerode.
Nachdem wir uns nach der Tour wieder frisch gemacht hatten, ging es dann auch
recht pünktlich ab ins Harzgeroder Schloss. Das was sich dort in den nächsten
Stunden abgespielt hat, ist schwer in Worte zu fassen. Wir haben dort fast 4
Stunden ausgelassener Fröhlichkeit erlebt, es gab mittelalterliche Musiker,
Gaukler, Tischvogte, Unterwäschevorführungen, Saufgelage, Jongleure,
Feuerspucker und –schlucker, ein super leckeres Ritteressen und Met in Strömen,
es war einfach nur klasse. Die Gruppe ‚Schurkenstreich’ die den Abend
moderiert hat, war einfach nur phänomenal und muss hier noch einmal explizit
erwähnt werden. Aber auch so gekonnte Einlagen wie das echt super vorgetragene
‚Que Sera’ unseres italienischen Teilnehmers Ciro sollten nicht unerwähnt
bleiben. Die Bilder von Heike Siever und Heinz Oeker im mittelalterlichen
Keuschheitsdress sprechen auch nur für sich. Alles in allem war der Abend nach
Meinung der meisten LTler ein echter Hit, und wird auch auf folgenden Treffen
wahrscheinlich nur noch schwer zu toppen sein. Und noch etwas ist an diesem
Abend entstanden, nämlich das akustische Erkennungszeichen der LT-Gemeinde. Wer
denn Anfang vom Queen Klassiker „We will rock you“ kennt, weiß schon
Bescheid, also zwei Takte auf der Tischplatte und dann in die Hände klatschen,
geht ganz einfach, und macht richtig was her, vor allem wenn das knapp 80 Leute
machen. Am Ende müssen wir eigentlich froh sein, das wir mit dem Bus ab 23:30
Uhr zurück fahren mussten, sonst hätten die meisten von uns den nächsten Tag
nicht mehr so richtig erlebt. Ausgeklungen ist der Abend dann an der Bar im
Morada Hotel, aber auch da ist es für den ein oder anderen noch recht früh
geworden.
Am Samstag sollte es eigentlich schon
um 09:00 Uhr auf die große Harzrunde gehen, aber einige Gruppen brauchten nach
dem anstrengenden Freitag dann doch etwas länger, und so sind wir erst gegen
10:00 Uhr auf die fahrerisch schöne Strecke durch den Ostharz gegangen. Es
waren etliche Kilometer angesagt und auch Frau Garmin, und die örtlichen
Gegebenheiten durch Baustellen haben uns wieder einiges unseres fahrerischen Könnens
abverlangt. Vor der Überquerung der Behelfsbrücke an der Baustelle haben ja
einige kapituliert aber eigentlich war das ja problemlos möglich, wenn man
nicht direkt mit 10 Bikes auf einmal rüberfährt. Auch am Kyffhäuser Denkmal
sind dann einige Gruppen vorbeigefahren, aber wahrscheinlich waren die von der
genialen Strecke so abgelenkt, das sie den Einstiegspunkt einfach verpasst
haben, egal wir haben uns dort jedenfalls noch einen leckeren Cappuccino gegönnt.
Weiter ging es auf herrlichen Strecken durch das Bodetal in Richtung Güntersberge
wo wir in der ‚Schmunzelhütte’ wieder sehr gut und reichlich zum
Mittagessen verköstigt wurden. Von hier aus ging es weiter zur
Rappbodetalsperre Ihres Zeichens die größte in der Bundesrepublik mit einer
gewaltigen Staumauer von 416m Länge und 106m Höhe. Dies alleine ist schon ein
gewaltiger Anblick, wenn aber darauf noch fast 50 LTs parken, wird es schwierig
zu sagen was denn jetzt gigantischer ist. Für einige der anwesenden Touristen
war der Fall aber ziemlich schnell klar.
Nun war für die Tourguides freies Fahren angesagt, da bis zum Abend kein festes
Programm mehr angesagt war und so trafen dann die einzelnen Gruppen früher oder
später wieder am Hotel in Alexisbad ein, wo mittlerweile schon der Grill
angesteckt war. Ab 18:00 Uhr gab es dann leckeres vom Grill, und ab 20:00 Uhr
war dann das Abendprogramm angesagt, wo ja noch die einzelnen Preise an die ältesten,
jüngsten, weitgereistetesten, etc. p.p. Teilnehmer vergeben werden mussten.
Auch haben wir an dem Abend noch die Spendenbüchsen für „Johnny Controlleti“
und für Garmisch geöffnet, um zu sehen was sich für Beträge angesammelt
hatten. Am späten Abend hat sich dann die Gesellschaft auf Hotelbar und im Saal
vor dem Beamer verloren, aber ich denke es war trotzdem an dem Abend für jeden
etwas dabei.
Der Sonntag ist dann wie jeder Abreisetag, es spielen sich teils herzzereissende
Abschiedsszenen ab, und man schwört sich auf das Wiedersehen im nächsten Jahr
ein (oder beim nächsten Event). Der eine kann länger (bleiben) der andere muss
schon nach Anbruch des Tageslichts weg. Also alles ganz normal, und so haben
auch wir uns dann so gegen 11:00 Uhr gemeinsam mit Herbert und Doris auf den Weg
nach Hause gemacht. Einen fetten Regenschauer haben wir dann auch noch bekommen
und waren dann um 18:15 Uhr wieder zu Hause.
Und nach so einer Woche sitzt man dann zu Hause und braucht erst mal Zeit alles
aufzuarbeiten. So viele Gesichter, so viele Gedanken, so viele Impressionen, so
viele Ideen, so viele ..........
Wo viel Licht ist, fällt auch viel Schatten, und so weiß ich auch, das es im nächsten
Jahr wieder einiges zu verbessern gibt. Koteletts und Würstchen in
Suppenschalen beim grillen, sorry aber das passt nicht. Auch hätte die Auswahl
an Beilagen bei einem 3-Sterne Hotel beim grillen etwas besser ausfallen können,
weiß ich, und wird bestimmt korrigiert.
Tja und dann das Thema der Bedienung an den beiden Abenden am Donnerstag und
Samstag im Saal. Muss ich ganz ehrlich sagen fand ich auch unter aller Kanone.
Ich habe selbst zwischen 20:00 Uhr und 22:45 Uhr es nur geschafft, ein
Weizenbier zu bestellen, und das finde ich definitiv zu wenig. Und zum Thema
Musik nur soviel, beim nächsten Mal wird es einen DJ geben, der auf Knopfdruck
das rausgibt was man sich wünscht. Aber wie sagt man so schön, Gefahr erkannt,
Gefahr gebannt. Wird beim nächsten mal bestimmt nicht mehr vorkommen. Großes
Ehrenwort.
Bleibt nur noch zu sagen, wir sehen uns wieder
2006
Eifel – Mosel – Hunsrück und eins kann ich euch sagen „We will rock you“
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Gruß Ralph.